Baden-Württemberg führend

29. August 2017 / Comments (0)

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Baden-Württemberg sei bundesweit führend, was die Qualität der Betreuung in Krippen und Kindergärten anbelangt, meldet die Bertelsmann Stiftung, die jetzt die Ergebnisse eines „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ veröffentlichte.

Die Stiftung untersuchte wie viele Kinder eine Kita-Fachkraft in den unterschiedlichen Bundesländern und Landkreisen betreut. Das Resultat: Bundesweiter Spitzenreiter beim Personalschlüssel sowohl im Krippen- (1 Fachkraft zu 3,0 Kindern) als auch im Kindergartenbereich (1 zu 7,2) ist Baden-Württemberg. Schlusslicht bei den jüngeren Kindern ist Sachsen (1 zu 6,5) und bei den Älteren Mecklenburg-Vorpommern (1 zu 13,7). „Gemessen an den Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung ist die pädagogische Personalausstattung in Baden-Württemberg als vorbildlich einzustufen, sodass andere Maßnahmen für den Qualitätsausbau, wie beispielsweise eine Verbesserung der Personalkapazitäten für Leitungsaufgaben, ergriffen werden können“, schreibt die Bertelsmann Stiftung in einer Pressemitteilung vom 28. August 2017.

Fachkräftebedarf steigt weiter

Weiter heißt es: „Zusätzliche Nachfrage nach Fachkräften entsteht in Baden-Württemberg allerdings aufgrund des steigenden Bedarfes an Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder. Ohne attraktivere Rahmenbedingungen für das Kita-Personal wird es schwer, dem steigenden Fachkräftebedarf nachzukommen. In den vergangenen Jahren ist in Baden-Württemberg bereits ein außerordentlicher Personalzuwachs zu verzeichnen: Von 2006 bis 2016 ist die Anzahl der Kita-Fachkräfte um 38.700 Beschäftigte bzw. um 83 Prozent gestiegen.“

Qualitätsfaktor Mitbestimmung

Das Deutsche Kinderhilfswerk forderte neben dem Personalschlüssel weitere Aspekte für die Kita-Qualität zu berücksichtigen und diese auszubauen: “Auch die Mitbestimmung von Kindern in Kindertageseinrichtungen sollte als Qualitätsfaktor ins Zentrum der Arbeit rücken. So können die Potentiale der Kinder besser gefördert und wichtige Akzente in der dringend notwendigen Weiterentwicklung der Demokratieförderung gesetzt werden. Frühe Beteiligung von Kindern durchbricht zudem den Kreislauf der Vererbung von Armut”, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Mehr Zeit für Fortbildung und Vernetzung

Außerdem sei zu berücksichtigen, so das Deutsche Kinderhilfswerk, dass die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher in den letzten Jahren enorm gestiegen seien. Die Fachkräfte benötigen mehr Zeit, um die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren, um Fort- und Weiterbildungen zu besuchen, um gute Elternarbeit zu leisten und um die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zu gestalten.

Um bundesweit den Personalschlüssel anzugleichen und die Kita-Qualität in weiteren Feldern steigern zu können, schlägt das Deutsche Kinderhilfswerk ein Investitionsprogramm in Höhe von fünf Milliarden Euro jährlich für die nächsten Jahre vor.

Invest in frühe Bildung zahlt sich aus

Das Geld wäre gut angelegt. Dass sich der Invest in frühe Bildung lohnt, unterstrich jüngst das Institut der deutschen Wirtschaft IW Köln, das im Auftrag der wirtschaftsliberalen Arbeitgeber-Organisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) den IW-Bildungsmonitor erarbeitete. Eine qualitativ hochwertige frühe Bildung trage dazu bei, die Startchancengerechtigkeit zu erhöhen und Bildungsarmut zu reduzieren. Allerdings sei es noch nicht gelungen, mit frühen Bildungsangeboten alle Kinder gleichermaßen zu erreichen. Gerade unter den Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern und solchen aus zugewanderten Familien sei der Prozentsatz derer, die keine Kita besuchen oder dort erst relativ kurz vor Schuleintritt angemeldet würden, überdurchschnittlich hoch. Dabei könnte gerade diese Gruppe besonders von der Förderung in einer pädagogischen Einrichtung profitieren.

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