Maßnahmen gegen den Kita-Fachkräftemangel

Schriftzug: "Unser Team braucht Verstärkung!"

20. Juni 2017 / Comments (0)

Allgemein News

Die Jugend- und Familienministerinnen und -minister der Bundesländer stimmten auf ihrer Konferenz (JFMK) im Mai 2017 einem Antrag zur Kita-Fachkräftegewinnung aus Berlin zu.

Die Einigkeit macht deutlich: Der Erzieherinnen- und Erziehermangel ist ein bundesweites Problem. Allerorten suchen Träger händeringend nach geeignetem Personal für ihre Kitas – ohne auf dem quasi leergefegten Arbeitsmarkt in einem vertretbaren Zeitraum fündig zu werden.

Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll Konzept erstellen

„Der Beschluss sieht vor, dass eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern ein Maßnahmenpaket zur Fachkräftesicherung erarbeitet. Ein Bestandteil davon soll die bessere Förderung durch die Arbeitsverwaltung sein, zum Beispiel indem Erzieher als Mangelberuf anerkannt wird und durch die Förderung des dritten Ausbildungsjahrs. Zum Maßnahmenpaket gehören auch die Analyse der Fachkräftesituation, die Entwicklung innovativer Arbeitszeitmodelle sowie Vorschläge, die Erzieherausbildung attraktiver zu gestalten“, schreibt die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in einer Pressemitteilung vom 20. Mai 2017.

Fachkraftsuche: ein beherrschendes Diskussionsthema

Auch während der Abschlussdiskussion der Woche der freien Träger am 15. Mai 2017 in Stuttgart, einer Aktion des VFUKS, war der Fachkräftemangel das beherrschende Thema. Denn eine qualitative Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung setzt ausreichend gut ausgebildetes Personal voraus. Und daran herrscht augenblicklich großer Mangel.

Anerkennung als Mangelberuf

Die Aufnahme des Erzieherinnen- und Erzieherberufs in die Liste der Mangelberufe gehörte auch in dieser Diskussionsrunde zu den Forderungen. Mit einer Aufnahme in diese sogenannte Positivliste wäre verbunden, dass ausländische Fachkräfte mit einschlägigem Berufsabschluss hier leichter eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen könnten.

Ausbildung attraktiver machen

Zur Attraktivität der Ausbildung hat Baden-Württemberg durch die Einführung einer praxisintegrierten Ausbildung, die von Beginn an bezahlt ist, bereits beigetragen. Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt sind durchweg positiv. Die Veränderung der Rahmenbedingungen beim Erlernen des Berufs hat nicht nur zu einer größeren Nachfrage, sondern auch zu mehr Vielfalt beigetragen. Der Anteil der älteren, der männlichen sowie der bereits anderweitig berufserfahrenen Fachschülerinnen und Fachschüler hat sich dadurch signifikant erhöht.

Quereinstieg stärker fördern

Die Träger wünschten sich in der Diskussion jedoch mehr finanzielle Unterstützung, wenn sie Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern für den Beruf fit machen. Denn viele entscheiden sich beim beruflichen Neustart zunächst gegen eine dreijährige Ausbildung. Sie absolvieren in Baden-Württemberg stattdessen eine spezielle Qualifizierung für Quereinsteigende und arbeiten parallel mindestens zwei Jahre in einer Kita. Erst dann können sie eine Ausnahme-Anerkennung als Fachkraft erhalten und ihre Stelle wird auf den Personalschlüssel angerechnet sowie bezuschusst.

Es wird deutlich, dass es nicht die eine Maßnahme gibt, die den Personalengpass in der Branche löst. Es sind vielmehr Maßnahmenbündel gefragt, um messbare Effekte für den Arbeitsmarkt zu erzielen.

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