Multiprofessionelle Kita-Teams

In der frühpädagogischen Fachdiskussion sind “multiprofessionelle Teams” ein allgegenwärtiges Thema. Doch was bedeutet der Begriff und welche Vorteile bringen vielfältig zusammengesetzte Teams? Ein VFUKS-Träger berichtet von eigenen Erfahrungen.

Was ein multiprofessionelles Team eigentlich ist, darüber herrscht keineswegs Einigkeit.

Erweiterter Fachkräftekatalog – vielfältigeres Personal

Dr. Dörte Weltzien, Professorin an der Evangelischen Hochschule in Freiburg, untersuchte sogenannte multiprofessionelle Kita-Teams nach der Erweiterung des Fachkräftekatalogs in Baden-Württemberg. Zu diesen multiprofessionellen Teams gehörten vor allem:

  • Erzieher/innen
  • Kindheitspädagogen/-pädagoginnen
  • Sozialpädagogen/-pädagoginnen
  • Lehrkräfte für Grund-, Haupt- und Sonderschulen mit zweitem Staatsexamen
  • Diplom-Pädagogen/-Pädagoginnen
  • Kinderpfleger/innen
  • Heilpädagogen/-pädagoginnen sowie
  • Heilerziehungspfleger/innen.

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Branchen

Das Konzept-e Netzwerk, Mitglied im VFUKS, definiert multiprofessionelle Kita-Teams weiter. Der Träger beschäftigt Fachleute aus pädagogikfernen Branchen, zum Beispiel Menschen aus Naturwissenschaft und Technik, Handwerk, Kunst und Kultur. Die Erfahrungen sind positiv: Solche Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bringen viele neue Impulse in den Kita-Alltag ein und stecken Kinder sowie Teammitglieder mit ihrer Begeisterung für Themen an, die sonst eventuell unbeachtet blieben.

Erfahrungsberichte während VFUKS-Aktionswoche

Im Rahmen der Woche der freien Träger des VFUKS 2017 berichteten solche Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sowie Kolleginnen und Kollegen aus ihren Teams von ihren Erfahrungen. In der Kita-Fachzeitschrift TPS (Ausgabe 8/2017) erschien ein Beitrag darüber, der auf der Konzept-e Website zum Download zur Verfügung steht.

Potenziale nutzen – Qualität weiter entwickeln

Für beide Versionen der Multiprofessionalität gilt: Sie bietet Chancen für die Qualitätsentwicklung in Kitas. Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit ist jedoch kein Selbstläufer. Ihr Potenzial zu heben, gelingt Einrichtungen, die sich durch ein hohes Kompetenzniveau, ein professionelles Selbstverständnis, Flexibilität und Innovationsbereitschaft sowie eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung und des intensiven Austausches auszeichnen. Das belegt die Studie von Dörte Weltzien.

Junge GEW: Veränderung bietet Chancen

Die Junge GEW (Nachwuchsorganisation der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) in Baden-Württemberg versteht Multiprofessionalität als “koordinierte Zusammenarbeit aller pädagogischen Mitarbeiter/innen in einer Institution”. Dies seien “Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungswegen, Erfahrungshintergründen, unterschiedlichem Dienstrecht sowie Bezahlung, aber auch unterschiedlichen pädagogischen Aufträgen und Bildungsbegriffen”. Diese Zusammenarbeit sei eine Chance, und sie gelinge, “wenn Zeit und Raum für Teamentwicklung, Austausch und Auseinandersetzung da ist. Dafür braucht es mehr gemeinsame Fortbildung zu pädagogischen Schwerpunkten, Ressourcen für kollegiale Beratungsformen und Zeit für Reflexion über sich verändernde Arbeitsprozesse.”

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