Sprach-Kitas: Neues aus dem Bundesprogramm

21. August 2019 / Comments (0)

Allgemein News

Seit 2016 läuft das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Es unterstützt Kitas, die einen hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf aufweisen. Ein Zwischenbericht vom Juni 2019 beschreibt positive Auswirkungen durch gesteigerte Qualitätsentwicklung, zusätzliche Fachberatungen und wachsende Vernetzung – und nennt Perspektiven für die weitere Entwicklung der Themenfelder des Programms. 
Ein wichtiger Bestandteil der Qualität von Kindertagesbetreuung ist die sprachliche Bildung. Das Programm „Sprach-Kitas“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) konzentriert sich sowohl auf die „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung“ als auch auf die Handlungsfelder „Inklusive Pädagogik“ und „Zusammenarbeit mit Familien“. Die Laufzeit des Programms erstreckt sich von Januar 2016 bis Dezember 2020, ein nachträglicher Einstieg von Kitas ist jetzt nicht mehr möglich.
Die Förderung geschieht zum einen durch Verstärkung der Kita-Teams durch zusätzliche Fachkräfte, die mit den Leitungen ein „Tandem“ bilden. Zum anderen finanziert das Programm spezialisierte Fachberatungen, die die Kita-Tandems unterstützen und qualifizieren.

Ergebnisse und Perspektiven

Der Zwischenbericht der Bund-Länder-Steuerungsrunde vom Juni 2019 stellt fest, dass fast 6.500 Kitas – und damit jede zehnte in Deutschland – zu den geförderten Sprach-Kitas gehören. Ferner unterstützt das Programm mehr als 6.700 Fachkraftvorhaben und über 500 zusätzliche Fachberatungsvorhaben. Damit profitieren über eine halbe Million Kinder von dem Programm, ein Fünftel davon sind unter Dreijährige.
Der Bericht nennt unter anderem Ergebnisse in folgenden Bereichen sowie daraus abzuleitende Perspektiven und Empfehlungen:

→ Themenfelder

Beteiligte Fachkräfte sind im Zuge des Programms für die drei Themenfelder „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung“, „Inklusive Pädagogik“ und „Zusammenarbeit mit Familien“ deutlich sensibilisiert worden. Aufgrund von Rückmeldungen teilnehmender Fachberatungen empfiehlt der Bericht, auch das Thema „Organisationsentwicklung“ in den Fokus zu nehmen.

→ Fachberatung

Die Begleitung der Kita-Tandems durch die zusätzliche Fachberatung „Sprach-Kitas“ hat sich bewährt, eine Intensivierung der Kontakte erscheint jedoch wünschenswert, beispielsweise durch zusätzliche zeitliche und technische Ressourcen (Online-Plattform). Die Fachberatung könnte ferner um prozessbegleitende und methodische Unterstützung erweitert werden, angepasst an individuelle Belange der Einrichtungen.

→ Kompetenzen

Laut Zwischenbericht besteht eine „extrem hohe Diversität der Ausgangsqualifikationen und Erfahrungen“ unter den zusätzlichen Fachberatungen; ebenso unter den Einrichtungsleitungen und zusätzlichen Fachkräften. Wenn dieser Personenkreis hohe professionelle Kompetenzen in Bezug auf Leadership-Verständnis, Wissen und multikulturelle Überzeugungen aufweist, dient das einer gelingenden Programmumsetzung, so der Bericht. Die starke Personalfluktuation im Berufsfeld gefährdet jedoch die aufgebauten Wissensbestände. Daher sollten Einrichtungen spezifische Vorkehrungen treffen, um diese Bestände sowie fachlichen Austausch im Team nachhaltig zu sichern.
Im Übrigen sollte die grundständige Ausbildung pädagogischer Fachkräfte die Themen frühkindlicher Spracherwerb und sprachliche Bildungsarbeit umfassen.

→ Wissenstransfer


Für zukünftigen Wissenstransfer an Einrichtungen, die nicht am Bundesprogramm teilnehmen, bietet sich der Einsatz der Fachberatung „Sprach-Kitas“ an, oder auch Partner-Modelle zwischen Sprach-Kitas und solchen außerhalb des Programms.

→ Rolle der Träger

Die Evaluation sieht die Träger in einer zentralen Rolle im Qualitätsentwicklungsprozess und bewertet die Ausgangslage bei den teilnehmenden Trägern als gut. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung nennen als Verbesserungsmöglichkeit seitens der Träger ein systematisches Personalentwicklungsmodell inclusive Fortbildungskonzept.

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