Studie: Elterngeldreform und kindliche Entwicklung

Porträt von Prof. Dr. C. Katharina Spies, Abteilungsleiterin Bildung und Familie am DIW Berlin

25. Juli 2017 / Comments (0)

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Das DIW Berlin gibt Entwarnung: Das 2007 eingeführte Elterngeld fördert die soziale Ungleichheit nicht. Dazu tragen, so vermutet DIW-Abteilungsleiterin Professorin Dr. C. Katharina Spieß (Foto), auch Kitas mit hoher Bildungsqualität bei.

2007 führte die Bundesregierung das Elterngeld ein. Seit dieser Reform erhalten auch viele Familien mit mittleren und hohen Einkommen durch das Elterngeld nicht unerhebliche staatliche Leistungen im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes. Kritikerinnen und Kritiker befürchteten, dass dies zu mehr sozialer Ungleichheit bei der Entwicklung der Kinder führen könnte.

Überraschendes Ergebnis

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) prüfte in einer Studie, ob die Elterngeldreform sprachliche und motorische Fähigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und den schulischen Förderbedarf von Kindern beeinflusst. Das Ergebnis: Sie tut es nicht.

Mögliche Gründe dafür

Professorin Dr. C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin, gibt in einem Interview für den DIW-Wochenbericht 26/2017 mögliche Gründe für das Resultat an, das auch die Forscherinnen und Forscher überraschte: „Wir wissen aus anderen Studien, dass einkommensstärkere Eltern auch vor der Einführung des Elterngeldes in der Regel einer Teilzeiterwerbstätigkeit nachgegangen sind und auch in den ersten sechs Lebensmonaten des Kindes, die für die Entwicklung sehr wichtig sind, teilweise auch Eltern ohne Elterngeld nicht erwerbstätig waren. Die Veränderungen in dieser sehr wichtigen Phase von Kindern waren demnach gar nicht so groß, wie man erwarten würde. Bei einkommensschwächeren Eltern ist es so, dass sie im zweiten Lebensjahr des Kindes ihre Erwerbstätigkeit erhöhen und damit grundsätzlich weniger Zeit mit dem Kind verbringen können. Wir vermuten aber, dass hier die grundsätzlich geringere elterliche Zeit keine negativen Auswirkungen auf die Kinder hat, weil diese vielleicht in einer guten Kindertageseinrichtung untergebracht sind beziehungsweise die Qualität der Zeit mit den Eltern gar nicht abgenommen hat.“

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Foto: DIW Berlin