Qualität als Entwicklungsprozess: Woche der freien Träger gestartet

11. Mai 2017 / Comments (0)

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Dr. Nicole Klinkhammer vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München eröffnete die diesjährige „Woche der freien Träger“ am Montag, 8. Mai, mit einem Vortrag über den 2014 gestarteten Bundesqualitätsentwicklungsprozess in der Kindertagesbetreuung.

Eine Bund-Länder-Konferenz arbeitete eine Zwischenbericht aus, der Ende 2016 erschien und Eckpunkte für die Qualitätsentwicklung in insgesamt neun Handlungsfeldern festlegt sowie Finanzierungswege aufzeigt. „Der Bericht wurde gemeinsam verabschiedet und alle tragen ihn mit. Ein solcher bundesweiter Konsens ist ein Meilenstein für die Qualitätsentwicklung in Kitas und für eine Angleichung der Rahmenbedingungen in den verschiedenen Bundesländern“, erklärte die Referentin. „Allerdings sind die Arbeitsergebnisse ein Kompromiss und bleiben daher an vielen Stellen recht allgemein. Das ist ein berechtigter Kritikpunkt.“

Qualitätsentwicklungsgesetz geplant

Doch es wird konkreter: Ein Qualitätsentwicklungsgesetz ist in Vorbereitung. Es soll zum 1. Januar 2018 – ggf. rückwirkend – in Kraft treten. Der Bund plant, den Qualitätsprozess bis 2020 mit fünf Milliarden Euro zu fördern. Die Länder sind dann aufgerufen, jeweils ein oder zwei Handlungsfelder zu benennen, für die sie die Qualitätsfördergelder in Anspruch nehmen möchten. „Idealerweise entscheiden die Länder das im Dialog mit Kommunen und Trägerverbänden“, sagte Klinkhammer. Denn erklärtes Ziel ist es, ein sogenanntes kompetentes System zu schaffen bzw. zu stärken. Das bedeutet, dass alle relevanten Akteurinnen und Akteure im Bereich der Kindertagesbetreuung abgestimmt und professionell zusammenarbeiten. Dafür sei es unerlässlich, sich auszutauschen und ein gemeinsames Qualitätsverständnis zu entwickeln, so die Expertin. Veranstaltungen wie die „Woche der freien Träger“ böten gute Plattformen für einen solchen Qualitätsdialog.

Drei gute Gründe für die „Woche der freien Träger“

Die VFUKS-Vorsitzende Waltraud Weegmann erklärte in ihrem Grußwort, warum der Verband freier unabhängiger Kindertagesstätten Stuttgart die Woche der freien Träger veranstaltet. Dafür gäbe es mindestens drei gute Gründe: Die „sonstigen freien Träger“, die weder den Kirchen noch den großen Wohlfahrtsverbänden angehörten, stellten inzwischen rund ein Drittel der Kinderbetreuungsplätze in Stuttgart, sagte Weegmann. Die Woche solle auf die Bedeutung dieser Trägergruppe aufmerksam machen und die Öffentlichkeit zum Dialog einladen. Die „sonstigen freien Träger“ gelten als Innovatoren im Betreuungssystem. Bei der Umsetzung neuer Ideen stoßen sie jedoch nicht selten auf Barrieren. Auch darüber möchten die Träger im Rahmen der „Woche der freien Träger“ diskutieren. Und vor allem: Die Kindertagesbetreuung in Deutschland benötigt einen Qualitätsschub, damit alle Kinder von hochwertiger Betreuung und Bildung profitiere können. Diese Qualität müsse transparent und überprüfbar sein, findet die VFUKS-Vorsitzende. Dies im System der Kindertagesbetreuung zu entwickeln, ist eine wichtige Aufgabe in den nächsten Jahren. Mit den insgesamt 12 impulsgebenden Veranstaltungen der diesjährigen „Woche der freien Träger“ tragen die Mitglieder des VFUKS zu diesem Entwicklungsprozess bei.

Mehr Unterstützung für innovative Ideen

Die Auftaktveranstaltung zur „Woche der freien Träger“ fand in Kooperation mit dem VPK – Verband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe Landesverband Baden-Württemberg statt. Charles Schmidt, stellvertretender VPK-Landesvorsitzender, betonte in seinem Grußwort, dass eine gut ausgebaute Kinderbetreuung, Kindern bereits früh wichtige Impulse für ihre Entwicklung und Bildungsbiografie gebe. Gleichzeitig ermögliche das System eine Berufstätigkeit beider Elternteile und trage so zu wirtschaftlichem Wohlstand im Land bei. Diese Aufgabe kann die Kindertagebetreuung jedoch nur wirkungsvoll erfüllen, wenn sich Familien darauf verlassen können, dass die Betreuungsqualität stimmt. Diese hohe Qualität gilt es zu entwickeln. Viele neuere freie Träger hätten dafür gut Ideen und Ansätze. Für deren Umsetzung benötigten sie jedoch mehr Unterstützung und Förderung, sagte Schmidt.

Links:

Charts des Vortrags von Dr. Nicole Klinkhammer, DJI, zum Download
Grußwort der VFUKS-Vorsitzenden Waltraud Weegmann zum Download
Grußwort des stv. VPK-Landesvorsitzenden Charles Schmidt zum Download