Der Verband freier unabhängiger Kindertagesstätten Stuttgart (VFUKS) schlägt Alarm: „Seit September 2020 fanden aufgrund der Coronapandemie keine Kinderschwimmkurse mehr statt. Das Ergebnis: Tausende Kinder benötigen jetzt zusätzlich einen Kursplatz“, sagt die VFUKS-Vorsitzende Waltraud Weegmann.
5.000 bis 6.000 Schwimmkursplätze fehlen
Vor der Pandemie standen in Stuttgart jährlich rund 4.000 Plätze in Schwimmlernkursen zur Verfügung. Auf Grundlage der Zahl der eingeschulten Kinder geht die Arbeitsgemeinschaft Schwimmsporttreibender Vereine (AGS Stuttgart) jedoch von einem jährlichen Bedarf von 5.000 Plätzen aus. „Bereits vor dem Lockdown waren Kursangebote knapp“, fasst Weegmann zusammen. „Jetzt ist die Situation dramatisch: Aktuell fehlen zwischen 5.000 und 6.000 Schwimmkursplätze.“
Teile der Bäder für Kinderkurse reservieren
Der Verband ruft die Stadt Stuttgart daher dazu auf eine Generation von Nichtschwimmer*innen zu verhindern. „Schwimmkurse für Kinder müssen in den Bädern Vorrang haben“, sagt Weegmann und schlägt vor, den Schwimmvereinen zu allen Tageszeiten Bahnen für Schwimmkurse zur Verfügung zu stellen und den öffentlichen Badebetrieb dafür einzuschränken. „Wir brauchen diese Entscheidung schnell, denn die Vereine müssen sich personell auf eine Ausweitung ihres Angebots einstellen“, appelliert Weegmann. Das Land habe bereits zugesagt, Anbieter von Schwimmkursen in Baden-Württemberg mit einer Pauschale von 200 Euro pro Kurs finanziell zu unterstützen. Anträge können ab sofort gestellt werden unter: www.sofortprogrammschwimmenbw.de.
Kitas & Schulen können Zugänge erleichtern
Kitas, Schulen sowie andere Freizeitvereine fordert der VFUKS auf, mit Schwimmkursanbietern (AGS Vereinen, privaten Schwimmsportschulen, Stadt Stuttgart) zu kooperieren und Kurse während der Betreuungs- bzw. Unterrichtszeiten zu ermöglichen. Auf diese Weise könnten sie Eltern und Kindern den Zugang zu den Schwimmlernangeboten erleichtern.
Jetzt sind die Kinder dran!
„Das Gesellschaft müssen wir sicherstellen, dass alle Kinder schwimmen lernen. Das rettet möglicherweise ihr Leben“, sagt Waltraud Weegmann. „Kinder haben in der Pandemie – obwohl sie selbst weniger betroffen waren – starke Einschränkungen hingenommen, um andere zu schützen. Jetzt sind sie dran! Solidarität darf keine Einbahnstraße sein.“
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