Im Rahmen der Mitgliederversammlung diskutierten die Mitglieder mit den Sprechern für frühkindliche Bildung ihrer Fraktionen, Dennis Birnstock (FDP) und Dr. Alexander Becker (CDU), zu den Themen Fachkräftemangel, Qualitätssicherung und -verbesserung sowie Finanzierung freier Träger.
Beim Thema Fachkräftemangel sprach sich Becker für mehr Zusammenarbeit aus und plädierte für eine Partnerschaft mit allen Akteur:innen, also auch mit Eltern und Trägern. Dies sei der richtige Weg, um trotz der vorhandenen Mangelsituation ein gutes Angebot herstellen zu können. Er betonte, dass aktuell mehrere Gesetzesvorhaben in der „Pipeline“ stünden, wie zum Beispiel der „Erprobungsparagraph“. Hier sprach er sich für eine Entbürokratisierung des Antragsverfahren aus und setzt auf ein „verbindliches Miteinander“. Laut Becker müsse es eine verbindliche Beteiligung aller geben, also von Trägern, Eltern, Kommunen und Fachkräften.
Investive Maßnahmen
Das Land gebe 105 Millionen Euro für den Kita-Ausbau: Altanträge aus dem Bundesinvestitions-Programm sollen aufgearbeitet werden.
Außerdem betonte Becker die gemeinsame Initiative Personalgewinnung. 601 Personen nehmen an dem Programm Direkteinstieg Kita teil. Er betonte die besondere Wichtigkeit des Programms für die CDU in Bezug auf einen Bildungserfolg. Der Übergang von Kindergarten zu Schule solle besser werden.
Am Ende seines Vortrags verwies er anschließend auf aktuelle Zahlen: Das Land investiere 990 Millionen Euro für die Kindergarten-Förderung, 1,25 Milliarden Euro für die Kleinkind-Förderung sowie 160 Millionen Euro für die pädagogische Leitungszeit, die gemeinsam mit Bund auf den Weg gebracht wurde.
Bevor die beiden Abgeordneten in die Diskussion mit den Teilnehmenden starteten, erfolgte ein Einblick in die Sichtweise der FDP:
Auch Dennis Birnstock kam direkt zu Beginn auf das Thema „Fachkräftemangel“ zu sprechen und wies auf die Notwendigkeit einer verlässlichen Betreuung und Qualität hin. Der Ausbau der Ausbildungskapazitäten sei für die FDP nicht ausreichend, weshalb ein weiterer Ausbau an dieser Stelle notwendig sei.
Außerdem verwies Birnstock auf eine Attraktivitätssteigerung des Erzieher:innen-Berufs, damit auch weitere Zusatzkräfte akquiriert werden könnten, denn durch den enormen Fachkräftemangel sei es schwer eine ausreichende Qualität aufrecht zu erhalten. In Bezug auf Qualität sollte außerdem die Sprachförderung intensiviert und verbindlicher gemacht werden.
In der anschließenden Diskussion wies VFUKS-Vorsitzende Waltraud Weegmann auf die dramatische Situation des Fachkräftemangels hin, die sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern würde: Die Qualität sei schlechter als früher, da es zu wenig Auswahl an qualifizierten Fachkräften gebe.
Auch das Thema Finanzierung wurde in der Diskussion aufgegriffen. Hier wurde kritisiert, dass die Regelungen überall anders und in manchen Kommunen gedeckelt seien. So würden beispielsweise Kosten für Fortbildungen gedeckelt. Es wurde gefordert, dass das Land Betriebskosten definieren müsse und nicht jede Kommune für sich. Becker stimmte hier zu und bezeichnete es als einen „systematischen Fehler“, dass beispielsweise Betriebskosten nicht zu einhundert Prozent gefördert werden. Marko Kaldewey (DKV-Landesvorsitzender) sagte, dass zuerst Standards für die Betriebskostenfinanzierung festgelegt werden müssten. Frau Weegmann betonte, dass viele Probleme bereits gesehen würden und gerade die Thematik Direkteinstieg und der Erprobungsparagraf helfen. Obwohl auch hier Verbesserungspotenzial bestünde. Sie äußerte den Wunsch nach mehr „Kita-Professionalität“ und kritisierte, dass im Kultusministerium nur Grundschulpädagog:innen beschäftigt seien und keine Expert*innen für frühkindliche Bildung.
Becker brachte hier den Vorschlag einer gegenseitigen Hospitation von Grundschule und Kita ein.
Sabine Diefenbach verwies anschließend noch auf den Bedarf einer vereinfachten Abrechnungsmethode wie beispielsweise mithilfe von Pauschalen. Die Qualität dürfe nicht nur an Zahlen fest gemacht werden, sondern müsse anhand der Erreichung des Bildungsplans evaluiert werden.