Langfristige Strategie für einen Kitabetrieb unter Pandemiebedingungen gefordert: Der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Kitaverbands bezog Stellung zu den neuesten Corona-Beschlüssen und deren Ausgestaltung in Baden-Württemberg.
Der Landesverband bedauert den Beschluss des Landes Baden-Württemberg vom 14. Januar, Kitas weiter geschlossen zu halten. Gleichzeitig hebt er in seinem Positionspapier vom 18. Januar hervor, dass vorherige Abstimmungen zwischen Kita-Trägern, anderen Beteiligten sowie dem Kultusministerium in Baden-Württemberg zu mehr gegenseitigem Verständnis geführt hätten. Kinder dürften nicht die Verlierer der Pandemie sein, das sei auch die Position des Ministeriums. Ausdrücklich begrüßt der Landesverband die Beibehaltung der Regelungen für den Notfallbetrieb.
Lösungsvorschläge
Dennoch plädieren der Landesverband sowie Deutscher Kitaverband insgesamt für eine Öffnung der Kitas unter Einhaltung hoher Hygiene- und Gesundheitsstandards. Um dabei größtmöglichen Schutz der Kita-Mitarbeiter*innen zu erreichen, schlägt der Deutsche Kitaverband vor, die Impfstrategie zu modifizieren: Obwohl nach offizieller Priorisierung der Gruppe 3 zugeordnet, sollte Kita-Personal nach Zulassung des Astra-Seneca-Impfstoffes diesen bevorzugt erhalten, da er offenbar besonders für Nicht-Risikogruppen geeignet sei. Ferner sollten Erzieher*innen nicht abgerufene Impfdosen bekommen dürfen.
Gleichzeitig bekräftigt der Verband seine Forderungen nach Bereitstellung von FFP2-Masken für das Kita-Personal sowie nach Einsatz von Schnelltests und geeigneten Luftentkeimungsgeräten.
Wissenschaftliche Erkenntnisse dringend benötigt
Leider steht das Kindeswohl keineswegs überall im Vordergrund politischer Entscheidungen, so der Deutsche Kitaverband. Auf die Nachteile, die Kindern durch Entzug ihrer Kontaktmöglichkeiten entstehen, habe der Verband immer wieder hingewiesen. Um diese Belastungen und ihre Folgen gegen Infektionsrisiken abwägen zu können, sei es daher dringend und unverzüglich erforderlich, die tatsächliche Rolle von Kindern im Pandemiegeschehen wissenschaftlich zu untersuchen.
Der Landesverband Baden-Württemberg kritisiert in diesem Zusammenhang, dass eine Studie des Landesgesundheitsamtes nicht fortgesetzt worden sei, die bei jüngeren Kindern keine Infektiosität festgestellt hatte. Der Verband fordert, eine in Aussicht gestellte Meta-Studie sowie mögliche Zwischenergebnisse zeitnah mit den Kita-Trägern zu teilen. Auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse solle die Politik mit den Trägern gemeinsam eine pandemiegerechte, langfristige Öffnungsstrategie für Kitas entwickeln.
Links
- Studienergebnisse bei Infektiosität von Kindern voranbringen, Positionspapier des Landesverbandes Baden-Württemberg vom 12.01.2020
- Beschlüsse des Landes Baden-Württemberg im Bereich Kita, Positionspapier des Landesverbandes Baden-Württemberg vom 18.01.2020
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