Beitragsfreie Kitas = Mehr Mütter im Beruf?

1. Mai 2018 / Comments (0)

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Ein solcher Zusammenhang lässt sich laut einer aktuellen Studie des IZA Institute of Labor Economics in Deutschland nicht nachweisen. Dafür gab es andere interessante Ergebnisse.

Neun Bundesländer schafften in den Jahren 2000 bis 2015 die Kita- und Kindergartengebühren zumindest teilweise ab. Es fließen erhebliche öffentliche Mittel in die beitragsfreie Kinderbetreuung, und die Autorinnen der Studie sind der Frage nachgegangen, auf welche Weise die Zielgruppen darauf reagieren. Dazu werteten sie Daten aus über 9.000 Haushalten aus.

Mehr Zwei- bis Dreijährige in Kita oder Kindergarten

Die Studie zeigte ein Ansteigen der Besuchsquoten von Kindern dieser Altersgruppe, während sich bei den Vier- bis Sechsjährigen die Gebührenbefreiung kaum noch auswirkte. Die Quote bei älteren Kindern lag jedoch schon vorher auf einem sehr hohen Niveau.

Kinder aus ärmeren Familien profitieren

Positiv vermerken die Studienautorinnen den deutlichen Anstieg der Betreuungsquote für Kinder aus einkommensschwachen Familien – eines der erklärten Ziele der Beitragsbefreiung. Bezogen auf Familien mit höheren Einkommen sieht die Studie jedoch lediglich einen „Mitnahmeeffekt“. Ein Einfluss auf die gewählte Kinderbetreuung sei nicht nachweisbar.

Erwerbstätigkeit der Mütter steigt nicht an

Das Ziel, mehr Müttern einen Anreiz für eine Erwerbsbeteiligung zu bieten, wird laut der Untersuchung nicht erreicht. Es besteht ebenfalls kein bedeutender Einfluss auf die Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden von Müttern.

Schlussfolgerungen

Aufgrund dieser Ergebnisse stellen die Autorinnen der Studie das Konzept einer Beitragsbefreiung für alle in Frage. Sie befürworten stattdessen eine Staffelung der Kita- bzw. Kindergartengebühren nach dem Haushaltseinkommen der Familien. Die öffentlichen Mittel sollten nach ihrer Einschätzung eher in die Betreuungsqualität fließen – eine Investition, von der alle Kinder profitieren würden.

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