Das Grüne Küken ist in die ersten deutschen Kitas eingezogen. Es ist Sprecher für mehr Nachhaltigkeit und Wertschätzung – im Umgang miteinander sowie mit der Umwelt und ihren knappen Ressourcen. Fachkräfte aus zwei element-i Kinderhäusern eines VFUKS-Trägers berichten von positiven Erfahrungen.
“Das Grüne Küken soll Kitas in Deutschland dabei unterstützen, eine wertschätzende Haltung zu Menschen, Natur und Umwelt zu leben und zu vermitteln”, sagt Jerome Braun, Initiator der Initiative “Das Grüne Küken”. “Kinder lernen und entdecken auf diese Weise, welchen Beitrag sie für ein zukunftsfähiges Leben auf der Erde leisten können.”
Gut ausgearbeitetes Konzept
Zwei Jahre lang arbeiteten Fachleute an dem Konzept für “Das Grüne Küken”: Es entstand ein umfangreiches Handbuch, das alle Kitas erhalten, die mitmachen. Außerdem gehören eine Grüne-Küken-Handpuppe, ein Grünes-Küken-Mini-Kinderbuch und einige weitere Materialien zur Ausstattung. Fortbildungen und Checklisten unterstützen bei der Umsetzung.
Breites Themenspektrum
Zwei element-i Kinderhäuser des Konzept-e Netzwerks, einem im VFUKS organisierten Träger, entwickelten das Konzept mit und erprobten die Grüne-Küken-Idee in der Praxis. “Das Thema Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema. Es zieht sich durch alle Lebensbereiche. Entsprechend breit gefächert ist das Themenspektrum, das das grüne Küken anspricht”, erläutert Kita-Pädagoge Benedikt Darazdi aus dem Karlsruher element-i Kinderhaus Gummi-Bärchen.
Folgende zehn Kernthemen beschreibt das Handbuch:
- Kinder- und Menschenrechte
- Soziales Miteinander
- Gesundheit, Ernährung, Bewegung
- Teilen und tauschen
- Spielen
- Wasser
- Energie, Klima und Biodiversität
- Mobilität und Sicherheit
- Einkaufen, Abfall und Recycling
Wichtig ist: Die Grünen-Küken-Themen fließen einfach und organisch in die Kita-Arbeit ein. Sie sind in allen Bildungsbereichen relevant. Die Fragen und Interessen der Kinder bieten ausreichend Anknüpfungspunkte, um die Nachhaltigkeitsaspekte zum Thema zu machen.
Anknüpfungspunkte ergeben sich von selbst
Petra Roche aus dem element-i Kinderhaus Sportkita Wirbelwind sagt: “Die Themen, auf die sich die Grüne-Küken-Initiative bezieht, sind oft einfach da: Zum Beispiel, wenn wir im Atelier aus Abfallmaterialien Dinge basteln und damit ‚Upcycling’ betreiben, wie es heute oft heißt. Neu ist, dass wir den Umweltgedanken jetzt explizit thematisieren und mit dem Grünen Küken verknüpfen.” Auch früher seien sie zum Beispiel in die Bücherei gegangen und hätten Bücher entliehen. Heute diskutieren sie mit den Kindern zusätzlich darüber, warum es besser ist, dass viele Leute Bücher gemeinsam nutzen und nicht jeder eigene kauft.
“Das Grüne Küken hilft auch den Erwachsenen”
Die Kinder hätten durch solche Gespräche schnell begriffen, dass die “grüne Hilde” – so haben sie das Küken genannt – darauf achtet, dass alle gut und wertschätzend miteinander und mit der Umwelt umgehen. “Das Grüne Küken ist für uns Erwachsene mindestens genauso wichtig, wie für die Kinder”, gibt Petra Roche zu. “Durch dieses Symbol bleibt der Nachhaltigkeitsgedanke wach und wir überlegen bei allen Aktionen und Projekten, wie wir ihn verwirklichen und besprechen können.”
“Wir setzen Grüne-Küken-Projekte um”
Benedikt Darazdi, der bei den Gummi-Bärchen für den Bildungsbereich “Forschen & Entdecken” zuständig ist berichtet: “Ich habe in meinen Bereich zunächst viel mit dem Grünen Küken gearbeitet. Das hat dazu geführt, dass die Kinder das Küken als ‚Forscherküken’ betrachtet haben.” Die Breite des inhaltlichen Spektrums sei auch eine Herausforderung: “Die Kinder haben teilweise Probleme zu verstehen, für was das Küken eigentlich steht.” Das Gummi-Bärchen-Team nutzt das Grüne Küken jetzt daher viel für die Projektarbeit. Ein Beispiel: “Zu Weihnachten wollten die Kinder gerne selbst gebastelte Dinge verkaufen. Wir haben dafür einen Basar in der Kita organisiert. Fast alles, was es dort zu kaufen gab, haben die Kinder mit vorhandenem Material hergestellt. Es gab Weihnachtskarten und -deko, Baumschmuck, Windlichter, Badebomben und allerlei Leckereien aus der Kita-Küche”, berichtet Benedikt Darazdi. “Über 400 Euro erlösten die Kinder aus ihrer Verkaufsaktion. Da das Grüne Küken im Verlauf des Projekts die thematisch passenden Nachhaltigkeitsaspekte eingebracht hatte, wollten die Kinder nach dem Motto ‚tausche und teile’ das Geld gerne weitergeben. Es ging an eine Initiative, die Straßenkinder in Brasilien unterstützt.”
Alle Kitas können mitmachen!
Das Grüne Küken zeigt bereits vielfältige Wirkung: Kinder spielen plötzlich “Energie-Polizei”, erklären, warum pubsende Kühe schlecht sind, sammeln fremden Müll von der Straße auf, weil das Grüne Küken es gut fände, und fordern ihre Eltern auf, mehr Rad zu fahren und auf das Auto zu verzichten. “Genau das, wollen wir erreichen”, sagt Jerome Braun und fordert alle Kitas auf, mitzumachen. “Die Impulse, die das Grüne Küken gibt, sind universell und für alle Kitas und Träger anwendbar.”
Interessierte finden mehr Informationen auf der Projekt-Website.
Links:
Fotos: Das Grüne Küken