Fachleute fordern Bundesqualitätsgesetz

12. September 2017 / Comments (0)

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Mehr als 100 Professorinnen und Professoren aus den Bereichen frühkindliche Entwicklung, Bildung und Erziehung fordern die Bundesregierung auf, ein Gesetz zur Verbesserung der Qualität in Kita und Kindertagespflege auf den Weg zu bringen.

„Um allen Kindern unabhängig von Herkunft und Wohnort gleiche Chancen zu ermöglichen, muss jede künftige Bundesregierung sicherstellen, dass auch in finanzschwachen Regionen ein bedarfsgerechter quantitativer und qualitativer Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege ermöglicht wird“, heißt es in dem Aufruf. „Investitionen in strukturelle Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung führen zu einer verbesserten pädagogischen Qualität und wirken sich förderlich auf kindliche Bildungs- und Entwicklungsverläufe aus. Dieses Wissen ist empirisch abgesichert und gut dokumentiert – jetzt muss es genutzt werden!“, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Unterstützung für das “Bündniss für ein Bundesqualitätsgesetz”

Initiiert wurde der Aufruf von Dr. Susanne Viernickel, Professorin für Frühpädagogik an der Universität Leipzig, Prof. Dr. Rahel Dreyer, stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK) e.V. und Prof. Dr. Irene Dittrich, Sprecherin des Studiengangtags Pädagogik der Kindheit. Sie unterstützen damit die Initiative des Bündnisses für ein Bundesqualitätsgesetz von Arbeiterwohlfahrt (AWO), Deutschem Caritasverband (DCV), dem Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Guter Personalschlüssel unerlässlich

„Quantität allein genügt nicht, wenn wir den Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege ernst nehmen wollen“, sagt Susanne Viernickel. Nur wenn die pädagogische Qualität stimme, profitierten Kinder in ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung. „Je schlechter der Personalschlüssel, umso höher ist das Risiko, dass Zuwendung und Bildungsanregung leiden und dass Kinder eben keine angemessene Förderung erfahren“, konstatiert Viernickel. Besonders verletzlich seien die unter dreijährigen Kinder.

Gleiche Bildungsqualität für alle Kinder im Land

Rahel Dreyer kritisiert die großen Betreuungsunterschiede zwischen den Bundesländern – vor allem bei den jüngeren Kindern. Sie müssten bundesweit den individuellen Bedürfnissen der Kinder angepasst werden, sagt die Hochschullehrerin: „Nur dann kann sichergestellt werden, dass das Wohlbefinden insbesondere der unter Dreijährigen nicht aus den Augen verloren wird und die, Krippen-Garantie‘ – wie es von der Politik formuliert wird – auch für sie erfüllt wird.“

Forschung fördern!

Irene Dittrich mahnt zudem mehr Forschung zu konkreten Wirkungen pädagogischer Konzepte und Förderprogramme an: „Kein Medikament wird zugelassen, ohne dass es in zahlreichen Forschungsprojekten seine Wirkung belegt und die Nebenwirkungen so gut wie möglich ausgeschlossen wurden. Die lebenslangen Wirkungen pädagogischer Konzepte prüfen wir nicht.“

 

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