Kita-Leitungen vermissen Wertschätzung…

17. April 2018 / Comments (0)

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… das ist eines der Ergebnisse der DKLK-Studie 2018, deren Inhalte im März auf dem Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK) in Düsseldorf vorgestellt wurden. Deutschlandweit nahmen 2.400 Kita-Leitungen an der repräsentativen Erhebung teil.

Die Studie wurde im Auftrag des Informationsdienstleisters Wolters Kluwer durchgeführt, wissenschaftlich begleitet durch den Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Haderlein von der Hochschule Koblenz.

Unterschätzt von der Öffentlichkeit – nicht wertgeschätzt von der Politik

Drei Viertel der Befragten geben an, dass das Bild ihrer Tätigkeit in der Öffentlichkeit mit Vorurteilen behaftet sei. Noch immer werde die Arbeit in der Kita vor allem unter dem Betreuungsaspekt betrachtet, die Komplexität und Aufgabenfülle im Bereich frühkindlicher Erziehung werde stark unterschätzt. Besonders die unter 30jährigen Leitungskräfte äußern Unzufriedenheit mit der öffentlichen Wahrnehmung. Vor allem seitens der Politik sehen sich die Befragten unzureichend wertgeschätzt: Nur zwei Prozent der Kita-Leitungen fühlen sich spürbar unterstützt, 80 Prozent sehen die Unterstützung als mangelhaft an.

Herausforderung: Umgang mit wachsender Armut

Die Befragung brachte ferner zutage, dass mehr als die Hälfte der teilnehmenden Kita-Leitungen eine Zunahme von Armut unter den betreuten Kindern und ihren Familien sehen. Gleichzeitig vermissen über ein Viertel der Leitungskräfte unterstützende Informationen über spezielle Hilfsangebote im Umgang mit Betroffenen.

Unterbesetzt mit spezialisiertem Personal

Über 60 Prozent der Kita-Leitungen sind zufrieden mit dem Qualifikationsniveau ihrer akademisch ausgebildeten Kindheitspädagoginnen und -pädagogen. 46 Prozent würden mehr von ihnen einstellen, erhalten aber nur wenige Bewerbungen. Auch werden stärker multiprofessionell zusammengesetzte Kita-Teams von über 90 Prozent der Befragten gewünscht (z.B. Mitarbeit von Fachkräften für Ergotherapie, Logopädie, Ernährungsberatung). Finanzielle Probleme, bürokratische Hürden und Fachkräftemangel stehen der Umsetzung jedoch entgegen.

Bereit zu Qualitätsmanagement

Die Frage nach dem Einsatz von Qualitätsmanagementsystemen ergab, dass 93 Prozent der befragten Kitas (ohne bereits bestehendes QM-System) die Einführung von QM in ihrer Einrichtung zumindest in Teilbereichen begrüßen würden. Größere Einrichtungen zeigen hier eine höhere Bereitschaft als kleinere Kitas.

Fazit

Die Studie fordert in ihrem Fazit, dass zur Unterstützung der Kitas nicht nur an einer Stellschraube gedreht werden dürfe. Nicht zuletzt seitens der Politik seien Gesamtstrategien zu entwickeln: hinsichtlich verlässlicher finanzieller Ressourcen, Professionalisierung der Trägerlandschaft, Einführung von QM-Systemen, Bekämpfung des Fachkräftemangels sowie Anerkennung der Leistungen aller frühpädagogischen Fach- und Führungskräfte.

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