Das Deutsche Kinderhilfswerk forderte anlässlich des Tages der Kinderrechte am 21. November eine deutschlandweite Bildungsoffensive in Sachen Kinderrechte. Sie soll vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene erreichen.
„Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention gehören in schulische Lehrpläne ebenso wie in Bildungspläne von Kindertageseinrichtungen. Sie sind ein Querschnittsthema für das gesamte Handeln von Staat und Zivilgesellschaft. Doch nur wer seine Rechte kennt, kann ihre Umsetzung einfordern”, betonte Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich des Jahrestages der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention am 21. November. “Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention die gleichen Rechte. Doch auch in Deutschland werden sie nicht hinreichend umgesetzt. Das gilt für den Bereich der Mitbestimmung genauso wie für soziale Sicherheit.”
Für die Zukunft unserer Gesellschaft
Kinderrechte haben eine besondere Bedeutung für die Lebensqualität, das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen. “Wir brauchen selbstbewusste Menschen für die demokratische Gestaltung unseres Landes. Kinderrechte-Bildung ist immer auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, sagte Thomas Krüger.
In Lehr- und Bildungspläne integrieren
Das Deutsche Kinderhilfswerk tritt dafür ein, Kinderrechte in Bildungseinrichtungen von Anfang an so zu verankern, dass sie von Erwachsenen und Kindern gelebt werden. “Die Kultusministerien der Länder sind aufgefordert, die Kinderrechte-Bildung durch eine Änderung der Lehrpläne flächendeckend verbindlich festzulegen. Um die herausgehobene Stellung der Kinderrechte deutlich zu machen, sollten die Bundesländer zudem die Bedeutung der Kinderrechte in den Schulgesetzen festschreiben. Das gilt analog auch für die Kita-Gesetze der Länder”, schreibt das deutsche Kinderhilfswerk.
Kita, “Kinderstube der Demokratie”
„Viele Kitas haben sich bereits auf den Weg gemacht, Kinderrechte schon in der vorschulischen Bildung altersgerecht und lebensnah zu vermitteln. Modellprojekte wie die ‚Kinderstube der Demokratie‘ können hier Vorbild für alle Kitas im Lande sein”, erklärte Thomas Krüger weiter.
Beispielgebend: Kinderrechteschulen
In Kinderrechteschulen lernen die Schülerinnen und Schüler die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte mit konkretem Alltagsbezug kennen. Diese Schulen verankern Kinderrechte in ihrem Konzept und machen sie zum Leitgedanken ihrer Einrichtung. “Dieses Modellprojekt des Deutschen Kinderhilfswerkes, das auch von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesfamilienministerium unterstützt wird, sollte beispielgebend für alle Schulen sein“, meinte Thomas Krüger.
Noch großer Informationsbedarf
In Deutschland bestehen erhebliche Defizite bei der Bekanntheit der Kinderrechte. Das zeigte eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Kinderreport 2017. Dass sie sich „ganz gut auskennen und einzelne Kinderrechte nennen könnten“, sagen nur 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 15 Prozent der Erwachsenen. 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 73 Prozent der Erwachsenen kennen Kinderrechte nur dem Namen nach und wissen über Einzelheiten nicht so gut Bescheid. Etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen (22 Prozent) und ein Achtel der Erwachsenen (12 Prozent) haben vom Thema Kinderrechte noch nichts gehört oder gelesen.
Link:
- “Tag der Kinderrechte: Deutsches Kinderhilfswerk fordert verstärkte Kinderrechte-Bildung in Kitas und Schulen”, Presse-Mitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks vom 20.11.2017
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